Es ist in unserer Zeit unübersehbar, das die
Erfahrungswelt der Kinder immer weiter reduziert wird. Damit sind den
Kindern Räume verloren gegangen, in denen sie ihre Erfahrungsbedürfnisse
umsetzen, ihrem Taten- und Bewegungsdrang, ihrer Phantasie und Kreativität
freien Lauf lassen können, in denen sie aber auch Geborgenheit, Ruhe und
Sicherheit finden. Die mittlerweile signifikant gewordene Entwicklung der
Kinder zur Übergewichtigkeit und motorischen Defiziten in Deutschland
spricht eine sehr deutliche Sprache und hat Ihre Wurzeln zweifellos im
Fehlverhalten in der frühen kindlichen Entwicklung. Zum Ausgleich dieser
Defizite müssen die Außenräume von Kindertagesstätten einen zeitgemäßen
Beitrag leisten.
Unstrukturierte Flächen sind verschenkte
Flächen. Auf den Außenflächen müssen die Kinder heute vermehrt Bewegung,
Spiel und Sinneswahrnehmungen erleben dürfen. Bei der Überplanung
vorhandener, alter Flächen darf es heute nicht darum gehen, sie mit einigen
schicken Spielgeräten aufzupeppen. Die Möglichkeiten, die in der Fläche
liegen, werden auf diese Weise nur in sehr beschränktem Umfange genutzt. Sie
können nur erkannt werden, wenn man bereit ist, die Außenanlage als
Außenräume anzusehen, für die es notwendig ist ein Raumprogramm zu
entwickeln. Was für die Innenräume selbstverständlich ist, sollte auch den
wertvollen Außenräumen zugestanden werden. In solch einem Raumprogramm
werden Funktionen, Größe und Lage der einzelnen Räume festgelegt. So können
Räume für Ballspiel / Bewegung, Sitzen und Singen, Sandspiel, Naturspiel und
-wahrnehmung, Sinneswahrnehmung, motorische Förderung und auch Rückzugsräume
vorgesehen werden. Die neuen Räume werden sinnvoll zueinander geordnet und
miteinander zu einem interessanten Ganzen verbunden. So kann den Kindern ein
Raumgefühl vermittelt werden, aber auf der anderen Seite auch für Durch- und
Einblicke zur Beaufsichtigung gesorgt werden. Auf diese Weise werden die
Außenräume zu einer sinnvollen Ergänzung der Innenräume und eine additive
Aneinanderreihung wird vermieden.
Eine
Baumaßnahme für einen Kindergarten kann als erfolgreich angesprochen werden,
wenn nach der Fertigstellung des Außengeländes das Ziel erreicht wird,
die Innenräume mit den Außenräumen sinnvoll zu ergänzen und für das
naturpädagogische Arbeiten sowie für die gezielte Förderung der Grob- und
Feinmotorik durch die Erzieherinnen alle Voraussetzungen geschaffen wurden.
Durch die abwechslungsreichen
Spielmöglichkeiten wird die gesamte Entwicklung der Kinder sowie ihre
Motivation zur Betätigung draußen spielerisch gefördert.
Die
Träger einer Kindergarten-Einrichtung sollten sich stets vor Augen halten,
dass dass durch keine andere bauliche Maßnahme mit vergleichbarem
Kostenaufwand eine Kindertagesstätte eine derartige Erweiterung und
zeitgemäße Verbesserung des Angebotes und der Betreuungsqualität erfahren
kann, wie durch die Aktivierung der Außenräume.
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